Immer wieder erlebe ich, dass Klienten schon seit längerem versuchen, mit belastenden Lebenssituationen konstruktiv umzugehen. Berufliche und private Herausforderungen sind manchmal einfach überwältigend. Die Klienten sind erschöpft und können ihrer Arbeit nicht mehr wie gewohnt und in vollem Umfang nachgehen. Es vergehen Wochen oder Monate, und ihre Situation bessert sich nicht wesentlich.
Sich professionelle Hilfe holen
Die Möglichkeit, professionelle Hilfe in Form eines Klinikaufenthaltes, lehnen viele Menschen ab. Zu hoch ist die Angst von der Familie oder der Gesellschaft stigmatisiert zu werden.
Dabei kann dieser Schritt genau der Richtige sein, um:
- Ruhe und Abstand zu gewinnen
- die eigenen Ressourcen wieder zu aktivieren
- nachhaltige Veränderung zu initiieren
Vielleicht befindest du dich gerade in einer ähnlichen Situation oder kennst jemanden, dem es so geht. Um bei der Entscheidung zu helfen, ob ein Klinikaufenthalt hilfreich sein könnte, möchte ich auf die folgende Filmreihe „Selbstreflexion“ der sysTelios Klinik hinweisen. Ich selbst habe dort zwei Wochen hospitiert und sowohl die Klienten- als auch die Therapeutensicht kennengelernt. Ich kann diese Klinik nur wärmstens empfehlen. Natürlich erhalte ich für diese Empfehlung keine Zuwendungen. Ich bin zutiefst vom Konzept überzeugt.
Anmerkung: Die Kosten für den Aufenthalt werden fast nur von den privaten Krankenkassen übernommen. Jedoch lohnt sich vielleicht auch die Überlegung, als Selbstzahler dort hinzugehen.
Es gibt ebenfalls einwöchige Intensivseminare, sog. Short-Term Sabbaticals, die sehr hilfreich sind. Weitere Informationen dazu hier.
Die Filmreihe gibt auf jeden Fall gute Einblicke in die Inhalte und Strukturen eines Klinikaufenthaltes und ist alleine deswegen wertvoll.
Zum Film
Es muss nicht immer ein Suizidversuch einem Klinikaufenthalt vorausgegangen sein, wie in der Geschichte im Film. Das Gefühl erschöpft zu sein, keine Perspektive zu sehen und der Wunsch, wieder kraftvoll mitten ins Leben zu wollen, sind Motivation genug.
Wenn das Thema dieses Films belastende Gefühle in dir hervorruft, prüfe bitte, ob du den Film jetzt anschauen möchtest. Sollten die belastenden Gefühle unabhängig davon anhalten, suche dir professionelle Unterstützung oder bitte Menschen in deinem Umfeld, diese Suche für dich zu übernehmen.
Hier die Filmreihe „SelbstReflexion“:
- SelbstReflexion (1/5) – Tag im April
- SelbstReflexion (2/5) – Ankommen und Vortasten
- SelbstReflexion (3/5) – Impulse für anderes Erleben
- SelbstReflexion (4/5) – Annäherung an Mögliches
- SelbstReflexion (5/5) – Beziehungsgestaltung
Du bist nicht alleine. Es gibt viele Unterstützungsangebote. Den ersten Schritt darfst du jetzt machen.
Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute!
Auszug aus der Filmbeschreibung
Christoph Hesselmann teilt in der fünfteiligen Doku-Reihe „SelbstReflexion“ seine persönlichen Erfahrungen im Umgang mit depressivem Erleben und Burn-out-Symptomen, mit Selbstabwertungsspiralen und Suizidalität.
Als während der Coronapandemie quasi über Nacht seine gesamte wirtschaftliche Existenz bedroht ist, löst dies ein intensives Krisenerleben bei dem Unternehmensgründer und Familienvater aus. Es mündet in einen Suizidversuch kurz vor seinem 60. Geburtstag.
Die Filmreihe „SelbstReflexion“ verdankt ihre Entstehung der Mitwirkung von Christoph Hesselmann. In fünf Kapiteln spricht er über sein Erleben in dieser belastenden Lebensphase, über seinen therapeutischen Entwicklungsprozess und über seine Erfahrungen als Klient im stationären Kontext der sysTelios Klinik.
Durch seinen offenen Umgang mit dieser belastenden Lebensphase möchte Christoph Hesselmann Menschen mit ähnlich leidvollem Erleben ermutigen, auf Signale des Körpers und der Seele zu achten, sich frühzeitig anderen Menschen anzuvertrauen und professionelle therapeutische Unterstützung anzunehmen.
Die im Film geschilderten persönlichen Erfahrungen sind individueller Natur, wie jeder therapeutische Entwicklungsprozess einen individuellen Verlauf und eine individuelle Dauer hat. Die von Christoph Hesselmann geschilderten Symptome sind nicht generalisierbar. Sie bedürfen im konkreten Einzelfall immer einer diagnostischen Abklärung und ärztlichen Einordnung.